Angst und Panik
Angst ist zu einer Krankheit unserer Zeit geworden. Tausende, wenn nicht sogar Millionen Menschen leiden unter Ängsten und Panikattacken. Doch es gibt Hilfe.
Grundformen der Angst
1. Spezifische Ängste, z. B. vor Dingen, Orten, Krankheiten, Höhen, Aufzügen, Tunnels u. a.
2. Soziale Ängste, z. B. vor Kritik, Ablehnung, vor Erröten, vor dem Chef, Versagensängste u. a.
3. Platzangst, z. B. vor Plätzen, Menschenansammlungen und allen Situationen, in denen Flucht nicht oder schwer möglich ist. Platzangst tritt häufig in Verbindung mit Panikattacken auf.
4. Panik mit plötzlich und unerwartet auftretenden körperlichen Symptomen wie Herzklopfen, Brustschmerzen und Atemnot, Erstickungsgefühle, Schwindel und Angst vor der Angst.
5. Generalisierte Ängste: Die Ängste, Sorgen und Befürchtungen dauern Monate an und werden von körperlicher Unruhe, Schlafstörungen, Schwitzen, Herzrasen und Übelkeit begleitet.
Angst kann Leben retten
Alle Menschen haben die Fähigkeit, Angst zu empfinden. Angst kann in vielen Situationen sehr hilfreich und manchmal sogar lebensrettend sein. Denn das Gefühl der Angst hat die biologische Aufgabe, auf eine Gefahrensituation aufmerksam zu machen. Die Angst muss also im richtigen Verhältnis zur objektiven Gefahr stehen, um uns zu helfen.
Ist die Intensität der Angst jedoch bezüglich der Bedrohung unangemessen, oder besteht objektiv keine oder eine vernachlässigbare Gefährdung, liegt eine Angststörung vor. Und: wenn die Angst ein gewisses Maß an Erregung übersteigt, nimmt die Fähigkeit zu sinnvollem Handel ab.
Panikattacken stellen aus physiologischer Sicht eine extreme Ausprägung einer Angstreaktion dar, die der Organismus als massive Bedrohung erlebt. Man könnte auch sagen, dass die starke Angst dem Organismus dann selbst Angst bereitet.
Angst ist oft erlernt
Unsere Eltern verwenden viel Mühe darauf, um uns Angst vor Kampfhunden, Feuer, tiefem Wasser, Dunkelheit, Strom, Aufzügen u. v. m. beizubringen. Sie lehren uns mithilfe von Ermahnung und Bestrafung, was gefährlich für uns ist. Dazu kommt, dass wir auch die Ängste unserer Eltern übernehmen - oder gar längst vergessene Angstmuster unserer Vorfahren (Epigenetik). Natürlich können uns auch eigene angstbesetzte Erfahrungen daran hindern, unbeschwert am Leben teilzuhaben.
Angst engt ein und macht unfrei. Bei den meisten Menschen hat die Angst körperliche Symptome wie Zittern, Schwindel, Anspannung, Herzrasen, Übelkeit, Harndrang, Atembeschwerden oder Schlafstörungen. Andauernde Ängste beeinflussen wichtige Entscheidungen in unserem Leben und können zudem zu chronischen Krankheiten führen.
Risikofaktoren für Angst
Bei der Entstehung von Angst spielen biologische, psychologische und soziale Ursachen eine Rolle.
- Andauernde (bewusste oder unbewusste) erlebte, schwer kontrollierbare Situationen von Kontrollverlust, wie Krankheiten, Verluste, hoher Arbeitsdruck oder schwierige Beziehungen.
- Starke Tendenzen für körperliche Symptome, wie Bauchschmerzen oder Kopfschmerzen bei Belastung, Bluthochdruck, Verdauungsprobleme u. a.
- Hohe Sensibilität für körperliche Veränderungen: zum Beispiel wird der eigene Herzschlag stark wahrgenommen und als Gefahr interpretiert.
- Wenig Frustrationstoleranz für Stressgefühle, Konflikte und Spannungszustände.
- Wenig Bewegung im Alltag.
Panik bedeutet Kontrollverlust
Durch die chronische Konfrontation mit einem belastenden Thema, das manchmal für das Bewusstsein schwer zugänglich ist, kommt es zu einer dauerhaften psychophysiologischen Übererregung, die durch Reize wie z. B. einen erhöhten Herzschlag rapide ansteigt und so das Panik-Level erreichen kann.
Durch das andauernde Erregungsniveau erlebt der Organismus Stress ohne erkennbaren Auslöser - und bewertet die Erregung als Gefahr, was dazu führt, dass die Erregung weiter ansteigt. Kommt es dann zu Situationen, in denen wegen des Kontrollverlustes potenziell Panik entstehen könnte, wird die Regulationsfähigkeit des Organismus verunsichert: Dauerhafte überhöhte Wachsamkeit und Erregung stellen sich ein. Ein Teufelskreis, aus denen Betroffene nur schwer ohne Hilfe wieder herausfinden.
Bewältigungsstrategien sind unwirksam
Menschen mit Ängsten entwickeln viele Überlebensstrategien, um die Angst zu kontrollieren oder nicht mehr spüren zu müssen. Am häufigsten werden angstauslösende Situationen vermieden. Eine andere Art, mit solchen Situationen umzugehen, ist Alkohol zu trinken oder Beruhigungstabletten einzunehmen - oder sich mit Essen zu beruhigen.
Wir versuchen uns abzulenken oder suchen ständig Begleitpersonen, um der Situation nicht allein ausgesetzt zu sein. Oft schieben wir die Dinge, die uns gefährlich werden können, vor uns weg und vertagen sie auf ein andermal. Intensiv beschäftigen uns damit, uns mögliche Katastrophen auszumalen, um darauf vorbereitet zu sein, wenn diese eintreten.
Endlich frei von Angst
Bei Ängsten handelt es sich um mentale Konstrukte, die wir selbst erschaffen haben. Deshalb können wir auch wieder lernen, sie selbst abzubauen. Die am besten untersuchte und wirksamste Methode („State of the Art“) ist die kognitive Verhaltenstherapie (KVT) und ihre Varianten. Aber auch das neuere Psychotherapie-Verfahren EMDR wird zunehmend zur Auflösung von Ängsten eingesetzt.
Entsprechend der modernen integrativen Therapie – nicht mehr nur ein Therapieverfahren, sondern die Vernetzung verschiedener Verfahren werden berücksichtigt – beziehe ich in meiner Praxis auch wichtige Erkenntnisse aus der Entwicklungspsychologie, der positiven Psychologie, der achtsamkeits- und fokusbasierten Psychotherapie und der Neuro-Biologie mit ein.
Mein Angebot zur Hilfe
Zu Beginn erkläre ich Ihnen die Zusammenhänge und Vorgehensweise ausführlich und beantworte Ihre Fragen. Dann leite ich Sie achtsam und im Dialog auf Augenhöhe durch den Prozess des Entdeckens und Erkennens.
Zuerst wenden wir uns den negativen, belastenden Emotionen zu und bauen diese ab. Dabei arbeiten wir u. a. mit körperorientierten Verfahren zur Emotionsregulation. Danach finden wir die unangemessen Gedanken- und Bewertungssysteme. Diese werden erörtert, überprüft und durch Gedanken, die der Situation angemessen und realitätsnah sind, ersetzt. Denn belastende Gedanken führen zu belastenden Gefühlen und verstärken sie noch. Die neuen, realitätsnahen Gedanken vermitteln Ihnen positive Gefühle von Ruhe und Gelassenheit.
Der Prozess wird mehrfach wiederholt und vertieft, bis sich die neuen Denkmuster und Verhaltensweisen in Ihrem Gedächtnis gefestigt haben. Sie nutzen die Kraft der Wiederholung auch zuhause (Selbsthilfe), um den „Überschreibungsprozess“ der situativ unangemessenen Denkmuster zu verstärken und eine furchthemmende Gedächtnisspur auszubilden. Dabei kann das sehr wirksame und wissenschaftlich anerkannte Therapieverfahren EMDR unterstützend eingesetzt werden.
Gerne helfe ich Ihnen dabei, Ihre Ängste und Panikattacken zu überwinden.
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